Vor viereinhalb Monaten aus medizinischen Gründen entlassener Gefangener gestorben

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org
21. März 2014
 
Ein tibetischer politischer Gefangener, der Jahre vor der Ableistung seiner Strafe aus ‚medizinischen
Gründen’ nach Hause geschickt wurde, ist den Folgen der in der Haft durchgemachten Folterungen
erlegen.
Goshul Lobsang, 43, starb am 19. März 2014 bei sich zu Hause in der Gemeinde Bhelban im Bezirk
Machu der TAP Kanlho, Provinz Gansu.
„Die chinesische Polizei und die Gefängnisauf
seher folterten ihn dermaßen brutal, daß er
lebensbedrohliche Verletzungen davontrug. Es wurden ihm nichts als schmerzstillende Injektionen
verabreicht, die seinen Zustand nur noch verschlimmerten. Die Gefängnisleitung, die befürchtete, er
könne in der Haft sterben, beschloß ihn aus ‚medizinischen Gründen’ zu entlassen, obwohl er seine
Strafe noch lange nicht verbüßt hatte. Er wurde am 27. Oktober 2013 entlassen“, sagte eine Quelle mit
Kontakten zu Tibet (1).
 
Goshul Lobsang in jungen Jahren, und durch Folter zum Skelett geworden
Er hatte so stark an Gewicht verloren, daß er nur noch ein Schatten seines früheren Selbst war. „Er war
buchstäblich nur noch Haut und Knochen. Er konnte nicht mehr gehen, er konnte weder essen noch
trinken, ja nicht einmal ein einziges Wort hervorbringen“. Sein Tod, der fast fünf Monate danach, am 19.
März 2014, erfolgte, kam in Anbetracht seines extremen physischen Zustandes kaum überraschend für

seine Familie und Freunde.

Goshul Lobsang wurde beschuldigt, 2008 einen Protest gegen die chinesischen Behörden in der
Gemeinde Bhelban angeführt zu haben. Fast zwei Jahre lang verbarg er sich vor den Sicherheitskräften
und entging der Festnahme.
„Er floh in die Nachbargegenden und vermied so die
chinesische Polizei zwei Jahre lang, aber
schließlich faßten sie ihn doch am 16. Mai 2010. Die nächsten fünf bis sechs Monate war er im
Polizeigewahrsam im Bezirk Machu, wo sie ihn brutal schlugen und folterten“.
Im Dezember 2010 wurde er zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und in Lanzhou, der Hauptstadt der
Provinz Gansu, inhaftiert. Im Gefängnis verschlech
terte sich sein gesundheitlicher Zustand immer mehr
aus Mangel an ärztlicher Versorgung und infolge der Hungerrationen, die er bekam.
Goshul Lobsang wurde in der Gemeinde Bhelban im Bezirk Machu in Amdo geboren. 1993 hielt er sich
in Indien auf, wo er die Tibetische Transit-Schule für Flüchtlinge in der Nähe von Dharamsala besuchte.
Er wird von seiner Frau Tarey, 40, und seinem Sohn Yeshi, 18, und seiner Tochter Dölma, 15, überlebt.
(1) 26.2.2014 „Tibetischer Gefangener nach Mißhandlung in erbärmlichem Gesundheitszustand
GoshulLobsang

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